03/12/21

Saisonales Schreiben und seine Bedeutung

Obwohl ich dieses Blog schon einige Zeit führe und auf Twitter ziemlich genau zeige, womit ich mich beschäftige, fällt es vielen Menschen schwer, zu begreifen, was ich tue. Im Grunde genommen fällt es ihnen eher schwer zu begreifen, was ich nicht tue. Ich frage mich manchmal, wie oft in den vergangenen Jahren ich berichtigend die Sätze aussprechen musste: „Ich bin aber nicht Texterin“, „Nein, ich schreibe keine Werbeclaims“. Wenn ich jedes Mal einen Euro dafür bekommen hätte … Nun ja, Sie wissen schon …

Künstlerisches Schreiben ist eine Grenzdisziplin und wird als solche missverstanden, ja unverstanden. Es hat sicher damit zu tun, dass immer das Bekannte und Naheliegende angenommen wird. Das Ungewöhnliche braucht Erklärungen.

Ein wichtiger Aspekt, der meinen Arbeitsprozess gut verdeutlicht, ist das saisonale Schreiben.
Im Gegensatz zu Textern brauchen Künstler die sinnliche Anregung, den Augenblick, die Unmittelbarkeit der Erfahrung.
Natürlich schreibe ich zuweilen auch aus der Erinnerung an diese sinnliche Wahrnehmung heraus, aber dennoch bleibt selbst in diesem Fall die Unmittelbarkeit wichtig, und es gibt immer einen konkreten Anlass, einen Auslöser, der die Erinnerung wieder regelrecht fühlbar, spürbar zum Leben erweckt und so die Unmittelbarkeit wiederherstellt: Es kann ein Licht, eine Farbe, ein Geruch, ein Zufall, ein Erlebnis, eine Begegnung sein – ja, so lächerlich und abgedroschen es klingen mag: eine Art Madeleine.
Texter sind in der Lage – und das ist mehr als nur bewundernswert –, über „tote“ Dinge zu schreiben, d.h. über Dinge, zu denen sie keinen sinnlichen Bezug haben und für die sie sich nicht einmal interessieren. Künstler dagegen brauchen die Lebendigkeit und die Echtheit der Erfahrung, um zu malen oder zu schreiben. Daran ändert auch die Notwendigkeit von Auftragsarbeit nichts.

Saisonales und damit künstlerisches Schreiben bedeutet in erster Linie, dass dem Schreiben ein Kontext gegeben werden muss: ein Raum, ein Ort, eine Stimmung, ein fassbarer Gegenstand, ein Wunsch, eine Situation, eine eindrucksstarke Erinnerung, ein Bild, ein Gefühl.
Der Unterschied zum Texter ist dem zwischen impressionistischer Malerei und moderner kaufmännischer Illustration oder Sketchnotes sehr ähnlich. Deshalb ist der Titel meiner Website „Impressionistische Texte“. Während ein Maler auch bei Kommissionen ab einem Foto weiterhin in einem sehr erkennbaren Stil malt, kommt der Illustrator mit dem einfachen Befehl „Malen Sie mir ein paar Tomaten“ auch ohne lebendige Vorlage zurecht und greift dabei kontextfrei auf die Sicherheit seines handwerklichen Könnens und auf in seinem (Hirn-, aber auch Muskel-)Gedächtnis gespeicherte Muster und Schablonen zurück. Auch deshalb malt der Impressionist einen situativen Hintergrund, während der moderne kaufmännische Illustrator für die Bebilderung einer Speisekarte oder eines Supermarktprospekts etwa dies nicht braucht. Dies bedeutet nicht, dass einige Illustratoren nicht auch großartige Kunstwerke schaffen, bei denen der Unterschied zwischen Malerei und Illustration mitunter schwer zu erfassen ist oder sogar verschmilzt und die dem Betrachter zu Recht größte Bewunderung und Ehrfurcht abnötigen. Die Grenzen zwischen Tierporträts, botanischer Malerei und Illustration sind je nach Qualität in der Tat sehr fließend – hier wären viele Namen bemerkenswerter Künstler zu nennen. Aber in den meisten Fällen unterscheidet sich das Anliegen eines Illustrators, dessen Aufgabe es ist, Sushi-Häppchen auf eine Preisliste zu bringen, von demjenigen eines Kunstmalers in Auftragsarbeit.

Wenn potentielle Auftraggeber begreifen, dass ein wichtiger Teil meiner Arbeit saisonal ist, dann verstehen sie besser, was ich für sie tun kann und was nicht. Ich schreibe nicht auf Knopfdruck. Das können andere sehr viel besser. Ich fühle mich in den Textraum ein und gestalte ihn so, wie ich ihn erspüre. Ich erzähle von Stimmungen, Atmosphären – und sie sind nie von ihrem Kontext gelöst. Ein Hotelfenster im Winter erzählt nicht die gleichen Geschichten wie der Liegestuhl im Sommer oder die Frühstücksterrasse im Herbst. Die Gerüche des Weihnachtsmarkts sind nicht die des Apfelsaftfestes. Auch die Geräusche vor dem Hofladen folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten.

Alles, was das Leben – auch meiner Auftraggeber – verändert, verändert auch die Texte, die ich für sie schreibe. Weil jeder Moment an einem bestimmten Ort einzigartig ist. Das ist saisonales, impressionistisches Schreiben. Nicht Texten.

03/6/21

Das Frühstück der Ruderer

Zu den Vorzügen meiner Kindheit gehörte, dass ich in der präschubladischen Ära groß werden durfte, was ich rückblickend sehr zu schätzen weiß. Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Meine Urgroßeltern waren allesamt nicht Landwirte, sondern Kleinstbauern (die angemessene Bezeichnung wäre vermutlich „Selbstversorger“), meine Mutter hatte mit 14 Jahren die Schulbank gegen eine Schneiderlehre getauscht, mein Vater war mit 11 aus dem Familienumfeld gerissen, und ohne dass nach seinen Wünschen gefragt worden wäre, auf eine Kadettenschule geschickt worden, und war am Tage meiner Geburt, der meine bis dahin als Supermarktkassiererin arbeitende Mutter für den Rest ihres Lebens zur Hausfrau machte, eine Art Bürobote, was er noch einige Jahre bleiben sollte. Dass ich zur Literaturwissenschaftlerin und Kunstliebhaberin werden sollte, war alles andere als vorgezeichnet, denn ich stamme nach heutigen Maßstäben aus einer „armen“ und „bildungsfernen“ Schicht – nur wussten wir es damals nicht, weil es solche Etiketten nicht gab, und so ging ich meinen Weg, ohne mich darum zu kümmern und ohne zu ahnen, dass ich weniger Chancen hatte als andere. Tatsächlich habe ich es nie gemerkt oder gespürt, und meine Biographie spricht dafür, dass es nie so war.

Dementsprechend war es auch nicht selbstverständlich, dass ich mit Dingen der Kunst überhaupt in Berührung kam. Meine Eltern besaßen keine Bücher, Geld für Museumsbesuche wäre nicht vorhanden gewesen. Die Malerei entdeckte ich zufällig dank einer schokoladensüchtigen Großfamilie aus der Nachbarschaft, deren fünf Kinder über Monate eifrig Sammelpunkte aus Schokoladentafel-, Kakao- und Schokoladenkeksverpackungen ausschnitten, bis sie ein kleines Sammelalbum gefüllt hatten, einschickten und das entsprechende Geschenk bekamen: Es war eine spielkartengroße Schachtel voller Kärtchen zu allen möglichen berühmten Werken europäischer Malerei. Sie hatten kein Interesse daran, und ich bekam das wertvolle Päckchen, mit dem ich mich glücklich stundenlang beschäftigte und das ich wie einen Schatz hütete. Auf der Vorderseite einer jeden Karte war das Gemälde abgebildet, auf der Rückseite standen Titel, Künstler, eine kurze Biographie und Genreerklärung.
Ich war 6 Jahre alt, und dieses Werbegeschenk eröffnete mir ein fantastisches und offenbar unerschöpfliches Universum, das ich nie mehr verlassen sollte.
Wie Kinder nun einmal sind, kümmerte ich mich kaum um ein ausgewogenes und objektives Urteil, und schnell hatte ich – ein für allemal, wie ich damals dachte – insgeheim entschieden, welche Maler und welche Genres ich mochte und welche nicht. Turner, Watteau, Sisley, Constable, Gainsborough, Le Nain, Degas, Monet, Rembrandt, Chardin etwa liebte ich ebenso innig wie die Stilleben der holländischen Meister. Cézannes Pfirsiche gefielen mir, seine Porträts allerdings überhaupt nicht, bei seinen Landschaften war ich mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, denn seine Bäume waren in Ordnung, aber ich mochte keine Berge, und seine graue Nemesis traf bei mir auf achselzuckende Gleichgültigkeit. Toulouse-Lautrecs Werke fand ich gruselig bis abstoßend, Delacroix, Redon und Manet langweilten mich. Von Van Gogh und Picasso dachte die Unschuld meines Unwissens spontan, dass sie nicht malen konnten, und Renoirs Bilder fand ich wegen der vielen Pinktöne, der allgegenwärtigen Üppigkeit und der zu rosigen Bäckchen schlicht nur peinlich und kitschig.
Ein Gemälde jedoch faszinierte mich, und meine kindlich resolute Schwarz-Weiß-Sicht der Dinge konnte sich nicht erklären, wieso. Immer wieder griff ich zu der kleinen Karte: Ich konnte die Augen nicht davon lassen und konnte zugleich nicht glauben, dass das, was ich sah, wirklich von dem Mann stammen sollte, der so übertrieben adrette Mädchen auf Schaukeln, ordinär herausgeputzte Koketten oder Gärten voller unrealistischer Blütenpracht dargestellt hatte. Das Frühstück der Ruderer zog mich immer wieder in seinen Bann. Ich wusste nicht, warum, und ich konnte nichts dagegen tun.

Mit den Jahren, der damit unvermeidlichen Reife und mit zunehmender Bildung veränderte sich naturgemäß mein allzu undifferenziertes Urteil, und meine Meinung zu vielen Künstlern gewann selbstverständlich schnell und deutlich an Milde und Verstand.
Doch sollte es noch viele weitere Jahre dauern, bis ich begriff, warum ich zu diesem Werk, dessen Thema mich nicht einmal interessierte, das ich nicht einmal wirklich schön fand, eine so unerklärliche Verbindung gespürt hatte. Erst vor einiger Zeit, als mir das Bild, an das ich länger nicht mehr gedacht hatte, anlässlich einer Recherche zufällig wieder begegnete, wurde es mir auf einmal klar: Das Frühstück der Ruderer ist eine Momentaufnahme voller Geschichten. Es ist voller Geräusche und voller Lärm, voller Stimmen und Dialoge, voller Düfte und Gestank, voller Hitze und Wind, voller Lachen und Streit, voller Intrigen und Neugier, voller Fragen und Rätsel. Es ist Raum, Atmosphäre – es ist Text.

Zu den Bildern, die ich gerne besitzen würde, gehört es nach wie vor nicht. Aber heute weiß ich, dass ich an dem Tag, an dem ich dieses Kärtchen in Händen hielt, zum ersten Mal schrieb – ohne Stift, ohne Papier, ohne Worte zwar, aber ich schrieb. Was ich spürte, war, was mein Leben werden sollte. Daran zurückzudenken ist nicht schön, nicht rührend oder bestätigend, sondern vielmehr erschreckend. Es zeigt, wie unausweichlich Kunst bestimmen kann, was wir sind und werden, und wie wenig wir in dieser Gleichung zu sagen haben. Kunst und Schreiben habe ich mir nicht ausgesucht. Ich kann nicht anders – ob ich will oder nicht.

06/20/19

Plädoyer für mehr Normalität in der Kunst

Es gibt in meinem Blog unterschiedliche Artikel. Die meisten schreibe ich, weil es nun einmal zum heutigen Marketing gehört. Einige schreibe ich, um meine Arbeitsweise zu erläutern und so potentiellen Auftraggebern zu verdeutlichen, was sie von mir erwarten dürfen und was ich ihnen nicht anbiete; weitere, um inhaltliche Missverständnisse um bestimmte Begrifflichkeiten auszuräumen. Die wenigsten sind Ausdruck eines wirklichen Mitteilungsbedürfnisses – dieser Beitrag ist eine dieser Ausnahmen. Deshalb ist er deutlich länger als andere. Deshalb folgt er nicht der üblichen Struktur eines Blogposts. Manche werden ihn vielleicht provokativ, überheblich oder gar weltfremd finden. Damit kann ich sehr gut leben: Er ist schonungslos aufrichtig.

Veröffentlichte ich diesen Text als Abhandlung, trüge er den Untertitel: „Von der Schwierigkeit, in Deutschland Kunst zu leben“. Er ist in der Tat das Ergebnis eines über lange Zeit gewachsenen Unmuts, der über Frust weit hinaus geht.

In letzter Zeit bekam ich zufällig – durch Dokumentationen, eigene Recherchen und Bekanntschaften auf Twitter, die zu einem persönlichen Austausch per eMail führten – Einblick in die Selbst- und Fremdeinschätzung von Künstlern in anderen Ländern. Darunter waren japanische Kunsthandwerker und Kalligraphen, amerikanische LandArt-Künstler, englische Aquarellmaler und einige mehr. Alle haben eins gemein: Es sind ganz normale, unkomplizierte Menschen, ohne Posen, ohne sichtbare Exzentrizitäten. Sie kleiden sich durchschnittlich, tragen keinen flammenden Irokesenschnitt, fallen auf der Straße nicht auf. Ihre Kunst aber ist oft entwaffnend anrührend, virtuos und atemberaubend.
Das Statement dieser Künstler entwickelt sich auf natürliche, organische Weise und oft im Laufe der Zeit: aus Liebe zu ihrer Arbeit und dem aufrichtigen, leidenschaftlichen, aber zugleich durchaus unaufgeregten und bescheidenen Bedürfnis, ihre Freude, ihre Begeisterung, ihr Anliegen zu teilen, oder aus den Antworten, die sie Menschen geben, die sich für ihre Werke interessieren und sie nach ihren Motivationen und Inspirationen fragen. Es ist der Versuch, das Wesen ihrer Arbeit und ihres Ansatzes im Wort zu artikulieren, der sie zu dem führt, was andere als Statement auffassen. Die Bewusstwerdung eines Statements entsteht durch den Dialog – während, aber vor allem nach dem Schaffensprozess und als Folge der Rezeption. Diese Natürlichkeit tut dem wirtschaftlichen Erfolg keinen Abbruch.

Hier in Deutschland scheint das Gegenteil der Regelfall zu sein. Schnell bekommt man den Eindruck, dass erst eine Positionierung da sein muss, bevor sich jemand als Künstler fühlen darf und sich zu einem solchen erklärt, und dass erst in einem dritten Schritt die Arbeit überhaupt geschieht, als könne Kunst nicht ohne die theoretische Grundlage abstrakter Prinzipien entstehen. Je esoterischer das Statement klingt und je selbstbewusster und ichbezogener der Künstler wirkt, um so besser. Künstler ohne Eigenarten und Abnormalitäten müssen entweder alteingesessen sein, oder sie werden nicht ernstgenommen.

Mich stört die Vorstellung sehr, dass ich vermutlich mehr nach meinem Statement als nach meiner Arbeit beurteilt werde. Ich möchte nicht das Bedürfnis anderer bedienen, in mir etwas Exotisches zu sehen. Ich tue das, was mir entspricht, aber ich muss nicht deshalb etwas Besonderes sein oder sein wollen. Meine Texte dienen dazu, Gegenstände, Landschaften, Augenblicke einzufangen, die ich schön finde. Es sind Impressionen, die ich festhalten, bewahren möchte, weil sie eine Schönheit in sich tragen, die mich beeindruckt, die flüchtig ist, von der ich mich aber nicht verabschieden möchte. Ich verspüre den Drang, sie zu „retten“, ihre Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit schützend zu umgeben, weil sie kleine Kostbarkeiten sind, die für immer zu verlieren zu schade wäre.
Deshalb rede ich von Momentaufnahmen, Porträts oder Aufzeichnungen. Dahinter steckt keine wie auch immer geartete intellektuelle Philosophie, kein höherer Sinn und keine selbstverliebte überhöhte Überzeugung. Ebenso bilde ich mir nicht ein, etwas „zu sagen“ zu haben – geschweige denn „kreativ“ zu sein. Wenn ich eine Geschichte erzähle, tue ich es lediglich als Zuschauer, als Photograph. Ich kreiere nicht, ich beschreibe. Ich unterwerfe mich dem, was ich sehe, rieche, höre, spüre. Zufällig ist mein Werkzeug dafür das Wort; Layout und Papier sind der Rahmen und die Beleuchtung dieser „Gemälde“.
Mit mir haben meine Texte im Grunde nur soweit zu tun, als dass ich dem Leser meine Augen, Nase, Ohren, Finger leihe. Ich beobachte, sehe schöne Dinge und halte sie um ihretwillen fest. Ich habe dabei nicht das Bedürfnis, mich auszudrücken, mich mitzuteilen oder, wie ich es in manchen Artikeln über das Künstlertum ärgerlicherweise immer wieder lese, etwas zu „offenbaren“, was „aus meiner Seele“ käme, mich zu „entblößen“, etwas von mir preiszugeben. Schreiben ist für mich kein „intimer Akt“, es ist eine Technik, ein Mittel, ein Weg. Auch deshalb sehe ich mich nicht als Schriftstellerin, Dichterin oder Autorin, wie einige es unbedingt ausdrücken wollen. Mit solchen Begriffen kann ich nichts anfangen.
Natur, Zufall, Licht, Schatten, Farben, Klänge und Gerüche erschaffen Bilder und Geschichten, die zu schön, zu zart, zu überwältigend, zu kostbar sind, um sie sich einfach auflösen zu lassen – auch wenn der Versuch, sie festzuhalten, immer nur unzulänglich und unperfekt sein kann. Ich bin nur das Werkzeug der schönen Dinge, die uns – zu oft unbemerkt, zu oft übersehen – umgeben, und verfolge keine andere Absicht, als dazu beizutragen, sie zu zeigen und zu bewahren, damit ihre Schönheit nicht ganz umsonst war.

In Deutschland geht Normalität in der Begegnung mit einem Künstler oft mit Enttäuschung einher. Die Menschen erwarten seltsame, überspannte Wesen mit unerklärlicher Kleidung, außergewöhnlichen Frisuren, unberechenbarem Auftreten, sozialen Verhaltensauffälligkeiten oder anderen Abnormitäten irgendwelcher Art. Künstler sind in der allgemeinen Vorstellung sonderbar, rüpelhaft, zerstreut, unordentlich, chaotisch – als müssten Andersartigkeit und wie auch immer zur Schau getragene Genialität den Beweis dafür erbringen, dass man es tatsächlich mit einem Künstler, und vor allem mit einem glaubwürdigen Künstler zu tun hat.
Mir scheint, dass gerade hier bei uns solchen Erwartungen nur zu gern entsprochen wird. Ich weiß nicht, ob die Künstler es bewusst oder unbewusst als Bringschuld empfinden, sich dem gesellschaftlichen Druck zu beugen, oder diese Auffassung von vornherein teilen und daher auch von sich selbst ein bestimmtes Bild haben, das sie wirklich gerne leben. Die Begründung einer wirtschaftlichen Notwendigkeit und einer Marketingstrategie bzw. der Unumgänglichkeit einer einzigartigen und auffälligen Positionierung als Markenbildung in Zeiten permanenter Vergleichbarkeit und internetgenerierter Konkurrenz halte ich eher für eine willkommene Ausrede, würde sie allerdings nicht gelten lassen. Künstler wie Sophie Ploeg zeigen zur Genüge, dass gute Arbeit und erfolgreiches Marketing nicht mit verrückten Posen einhergehen müssen.
Auch dass einige Künstler in der Vergangenheit dafür berühmt waren, anders zu leben und zu sein, scheint mir eher irrelevant und konstruiert. Viele große Künstler und Schriftsteller waren einfach nur fleißige Arbeiter – man denke nur an den in höchstem Maße disziplinierten Thomas Mann oder den unglücklichen und unscheinbaren Bonnard. Tatsächlich wären diejenigen, die durch einen unkonventionellen und betont auffälligen Lebensstil auf sich aufmerksam gemacht haben, vermutlich auch dann extrovertierte Paradiesvögel geworden, wenn sie sich für eine Laufbahn als Bäcker oder Physiker entschieden hätten. Viele sehr gute Schauspieler führen ein solides und biederes, unaufregendes Familienleben; schnelle Autos, Drogen, Alkohol und Prostituierte gehören nicht schicksalhaft zur Berufsbeschreibung, und Exzentrizitäten sollten genauso wenig mit dem Wesen von Künstlertum verwechselt werden.
Die einzige und gemeinsame psychische Auffälligkeit von großen Künstlern ist ihre Besessenheit in ihrem Bemühen, ihre Arbeit so gut wie möglich zu machen, in ihrem Willen, ihre Methoden, ihre Techniken, ihr Handwerk also, dafür unermüdlich zu perfektionieren, in der Unablässigkeit ihrer ästhetischen Suche und in der ständigen Hinterfragung ihrer Ansätze.

Selbstbilder, die nach außen getragen werden, haben Konsequenzen. Die Verachtung und der mitunter blanke Hass, der Künstlern hierzulande in den wohlgesetzten Foren berühmter Nachrichtenmagazine entgegenschlagen, ist zweifelsohne Ausdruck eines typisch deutschen Konformismus’ und Materialismus’ und einer zugegebenermaßen deprimierenden MINT- und Technikhörigkeit, die unbestritten immer deutlicher und mit zunehmend verletzendem Vokabular propagiert werden – darüber gäbe es in dem Vergleich mit anderen Ländern wie Japan, England, Italien, Frankreich, Brasilien, den USA und dem afrikanischen Kontinent ebenfalls sehr, sehr viel zu sagen, und nichts davon wäre für Deutschland auch nur annähernd schmeichelhaft. Es ist nicht zu beschönigen. Dieses negative Bild ist aber auch zu einem Teil der Widerhall einer völlig unnötigen Oberflächlichkeit und einer krampfhaft pseudo-intellektuell unzugänglichen Selbstdarstellung, die gerade dem Auftrag der Kunst diametral entgegenstehen und ihr Wesen verfälschen, ja vergessen lassen.

Etwas mehr Demut und Normalität würde der deutschen Kunstwelt nur gut tun – und sie vor allem nach einem langen Irrweg zu den Wurzeln dessen zurückführen, was Kunst ist: der Schutz und Ausdruck des Schönen. Kunst ist Suche und Arbeit. Kleine, unaufhörliche, unsichtbare, unscheinbare, anstrengende und wenig glamouröse Arbeit. Um der Sache und der Leidenschaft willen, nicht um der Person willen. Eine ganz normale Arbeit.

04/18/19

Wabi Sabi – wie ein japanischer Ausdruck meinen künstlerischen Ansatz erläutert

Bevor Missverständnisse entstehen: Ich bin kein irgendgearteter Japan-Fan – ich eigne mich als „Fan“ (ganz gleich wovon oder von wem) zugegebenermaßen grundsätzlich ohnehin recht wenig –. Die japanischen Landschaften, so ich sie kenne, empfinde ich in vielen Fällen als eher trist und bedrückend; ich weiß genug von der japanischen Esskultur, um eingestehen zu müssen, dass ich in diesem Land vermutlich verhungern müsste; ich halte nichts von Spiritualität, die im japanischen Alltag als Glaube und Aberglaube eine große Rolle spielt; und der so krampfhafte wie naive Versuch des Westens und insbesondere seiner weiblichen Bewohner, asiatische Medizinen, Ernährungs- und Sportarten unreflektiert und gerade unter dem Vorwand der Reflexion zur allgemeingültigen Weisheit und Wahrheit, zur Rettung des Abendlandes und der eigenen Lebensführung erheben zu wollen, löst in mir Fluchtreflexe und Distanzierungsinstinkte aus.

Sehr wohl allerdings sprechen mich einige Aspekte der japanischen Alltagsästhetik und vor allen Dingen die japanische Einstellung zu Kunst, Handwerk, Kunsthandwerk und Design durchaus an, denn viele von ihnen sind ein Spiegel meiner eigenen Sicht meiner Aufgabe: Die unaufgeregte, ja natürliche Balance zwischen persönlicher Demut und höchstem Qualitätsanspruch, zwischen dem unerlässlichen Streben nach Perfektion im eigenen Tun und der bedingungslosen Liebe zur Schönheit des Unscheinbaren in Natur und Gegenständen, zwischen einer bescheidenen Handwerksanschauung und einer komplex ausformulierten Werkphilosophie, zwischen einem schlichten und ruhigen, von Forschung und Suche geprägten Leben und der starken Treue zu Idealen und analogen Traditionen, zwischen respektvollem Bewahren und freudigem Experimentieren entspricht ganz und gar dem, was ich als Sinn der künstlerischen Arbeit betrachte, und dem, was ich hier in Deutschland vermisse. Diese Werte, die in Japan insbesondere in der hohen Anerkennung und in der gelebten Praxis des Kunsthandwerks ihren Ausdruck finden, sind seit jeher auch meine, auch wenn ich sie nicht zum Vorbild nahm und mir meine Nähe zu ihnen erst sehr spät, in letzter Zeit nämlich, und eher zufällig bewusst wurde.

Die japanische Sprache ihrerseits ist für Menschen, die Text lieben, auch dann ein reizvolles Forschungsgebiet, wenn man sie nicht fließend beherrscht. Sie ist vielschichtig und einfach zugleich. Eine einzelne Silbe, ein Wort können die Bedeutung eines vollständigen Satzes haben und enthüllen eine zutiefst charmante, zuweilen amüsante und immer entwaffnend poetische Betrachtungsweise der einfachsten Dinge.

„Wabi Sabi“ ist einer dieser gedichtartigen Ausdrücke, die eine ganze Welt mit und in all ihren Facetten zusammenfassen. Bis vor kurzem wusste ich nicht einmal um die Existenz dieses Begriffs, noch weniger wusste ich, dass der Westen ihn mittlerweile als Lifestyle- und Einrichtungstrend entdeckt hat und halb (und deshalb falsch) rezipiert bedauerlicherweise zum Hype des Unperfekten und zur Ausrede der Nachlässigkeit missbraucht.
Tatsächlich ist „Wabi Sabi“ ein verflochtenes und mosaikartiges ästhetisches Konzept, das programmatisch dazu mahnt, das vermeintlich Unscheinbare oder Beschädigte zu (betr)achten, dessen Schönheit zu ergründen und zu ehren, und jenseits der alles überstrahlenden Kraft des Perfekten und Neuen gerade die kleinen, alten und gebrauchten Gegenstände in ihrer faszinierenden Fragilität, ihrer bezaubernden Schlichtheit, Flüchtigkeit, Wesentlichkeit, Vergänglichkeit, Gebrochenheit, Zerrissenheit und Reife zu sehen, zu lieben und zu zeigen, ihren Geschichten zuzuhören, festzuhalten und zu erzählen, ja zum Gegenstand der Kunst und aller Ästhetik zu machen.
Perfektion wird wiederum in der Betrachtung und Detailgenauigkeit erwartet, sowie in der Vielfalt und Tiefe des lang tradierten handwerklichen Könnens, das zur zu bewahrenden Kostbarkeit erklärt wird.

Es war für mich eine Überraschung – wie ich zugeben muss –, zu entdecken, dass ich mit meinem Ansatz des Sehens und des Festhaltens der kleinen Dinge und der Zerbrechlichkeit des Augenblicks also nicht alleine dastehe.
Der Begriff „Wabi Sabi“ erscheint nicht auf meiner Website und ist nicht Teil meines Statements, denn es ist nicht so, dass ich mich diesem Prinzip anschließe oder angeschlossen hätte: Vielmehr ist diese Einstellung für mich natürlich, mit meiner Denkart eng verwandt. Es war schon immer meine Art zu sehen und zu schreiben, und sie ist der wichtigste Antrieb meiner Arbeitsweise und meines privaten Alltags. Im Profil meines Twitter-Accounts wiederum habe ich vor wenigen Tagen die Zeile „Wabi Sabi Text Art“ hinzugefügt, denn dieser Ausdruck eignet sich in der Konzentration der Informationen, die er liefert, ganz wunderbar für ein Medium, in dem alles in nur wenigen Zeichen wiedergegeben werden muss, und das sich eher der breiten Masse widmet.

Vor allem aber geht es mir um Trost, Mut, Schaffensfreude und Selbstbild. Es tut mir gut, zu wissen, dass ich nicht einfach ein lächerliches Relikt aus analogen Zeiten bin, dass meine Suche und meine Art von Ästhetik von anderen als sinnig empfunden und geteilt wird. Es gibt mir Kraft, zu erfahren, dass Künstler und Kunsthandwerker, wenn auch Tausende von Kilometern entfernt, unbemerkt, gesichtslos und unprätentiös, ohne Anbiederung und Kompromisse, oft ohne Website und Social Media-Profile sogar, jedoch mit aufrichtiger Passion und größter Selbstverständlichkeit, ihrem leisen, beständigen Weg und ihren Überzeugungen folgen und auf diese Weise wunderschöne, einzigartige und unermesslich wertvolle Dinge erschaffen – und dies mit (auch wirtschaftlichem) Erfolg tun.

„Wabi Sabi“ bedeutet für mich, dass es außerhalb des Landes der Ingenieure, der Technik-, KMU- und MINT-Gläubigkeit, außerhalb der vielen Marketingzwang-Universen, tatsächlich doch noch kleine verwunschene Welten gibt, in denen Echtes und Schönes einen wirklichen Stellenwert haben.

03/16/17

Kunst, Freiheit und Auftrag

Brotjobs, die Künstler annehmen können, um ihre Einkünfte aufzubessern oder überhaupt ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, können in dreierlei Kategorien eingeordnet werden: die vollkommen kunstfernen Tätigkeiten – wie Taxifahren, Kellnern und dergleichen, die den Vorteil haben, dass sie ein regelmäßiges Einkommen und einen freien Kopf für die eigene, wichtigere Arbeit gewährleisten -, die kunstnahen Leistungen wie etwa Unterricht im eigenen Fach, oder die Auftragsarbeit, zum Beispiel für Unternehmen. Letztere wird von Künstlern und Nichtkünstlern gleichermaßen kritisch beäugt, stellt sie doch sowohl die Integrität des Künstlers als auch die Zweckmäßigkeit seiner Arbeit für den Auftraggeber in Frage. Ist es überhaupt möglich, im Auftrag Freiheit und Selbsttreue zu wahren? Und kann freies künstlerisches Schaffen dem Unternehmen wirklich von Nutzen sein?

Dass Künstler zu allen Zeiten für kleine und große Kunden Werke oder sogar Werkreihen auf Bestellung angefertigt haben, beantwortet die Frage zumindest aus kunsthistorischer Sicht. Aufträgen von Kirchenvertretern, Großbürgertum, Geldadel und Politik verdanken wir Schätze der bildenden Kunst, die wir heute nicht missen möchten, und dass auch die großen Namen sich in den Dienst zahlungskräftiger Kunden gestellt haben, zeigt aufschlussreich, wie wichtig dies aus wirtschaftlicher Sicht sein kann. Es wäre allerdings falsch, in dieser Konstellation ausschließlich eine Frage des finanziellen Überlebens zu sehen. In unser heutiges Vokabular übertragen müssen solche Arbeitsphasen durchaus als kluge und langfristig angelegte PR- und Marketingmaßnahmen bezeichnet werden, die dazu beitragen, den Bekanntheitsgrad des Künstlers zu erhöhen und so eine neugierige und möglicherweise an Käufen interessierte „Community“ aufzubauen. Das jahrhundertealtes System hat also nichts an Aktualität und Relevanz verloren.

Die Freiheit des Künstlers, sein Werk so zu gestalten, wie er es für richtig hält, und seinen Ansprüchen, Maßstäben und Vorstellungen, seinem „Statement“ treu zu bleiben, darf allerdings nicht nur „auch“, sondern „gerade“ im Rahmen der Auftragsarbeit um jeden Preis erhalten bleiben – und zwar im Sinne und zum Vorteil beider Seiten.
Für ein Unternehmen kann das Ergebnis einer solchen Zusammenarbeit nur dann gewinnbringend sein, wenn der Künstler sich nicht unterwirft, sondern sich und seinen Stil erkennbar einbringen kann. Dies bedeutet auch, dass der Auftraggeber die Bereitschaft mitbringen muss, sich gegebenenfalls vom Werk des Künstlers überraschen zu lassen, dass er ihm eine andersartige, frische und unerwartete Perspektive auf die eigene Identität gestatten muss. Aus der besonderen Betrachtungsweise des Künstlers erwächst eine neue, breitere und vielschichtigere Dimension des Unternehmens, die dieses wiederum für sich nutzbringend ergründen und verwenden kann. Diese fremde und ungewohnte Sichtweise kann dem Unternehmen helfen, sich selbst anders zu sehen, Eigenschaften und Potentiale zu erkennen und auszuforschen. Der Blick des Künstlers kann als „Entwicklerbad“ fungieren und zur Bewusstwerdung einer intern objektiveren und extern intensiveren Unternehmensrealität führen.

Auftragsarbeit ist für Künstler und Auftraggeber dann sinnvoll, wenn sie auf Augenhöhe geschieht und für beide Seiten mit ausgeglichenen Vorteilen verbunden ist: für den Künstler in Kategorien von Bekanntheit und Einkommen, für das Unternehmen als Werkzeug eines hochwertigen Images und einer originellen Positionierung.

07/1/14

Die Bezeichnung „Textkünstlerin“

Eine gute Freundin zeigte sich neulich darüber überrascht, dass ich auf meiner Facebook-Fanseite als Berufsbezeichnung „Textkünstlerin“ eingetragen habe. Sie schickte sich schon an, mich für ein ganz atypisches und möglicherweise neu entdecktes Selbstwertgefühl zu loben – vorschnell und ungerechtfertigterweise allerdings, denn es handelt sich dabei um eine sehr pragmatische Entscheidung und den Versuch, Klarheit zu schaffen.

Als ich das Projekt „TextLoft“ ins Leben rief, ging es vor allem darum, Texten und Textkäufern einen Raum zu geben, in dem die ästhetischen Werte, also die Schönheit des Produkts „Text“, im Vordergrund stehen. Was für mich ganz selbstverständlich ist, muss für andere aber nicht notwendigerweise einleuchtend sein – erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass ich damit einen sehr eigenwilligen und im deutschen Sprachraum erstmaligen Weg gehe. Eine Berufsbezeichnung ist nichts an sich Wichtiges, sie ist nur ein Wort. Nichtsdestotrotz kann sie hilfreich sein, um eine bestimmte Art von Leistung von anderen, mit ihr eng verwandten, abzugrenzen und das eigene Selbstverständnis in kurzer und prägnanter Form darzulegen.
Ich bin nicht Schriftstellerin, denn ich schreibe und veröffentliche nichts, was annähernd literarischen Kriterien entspräche.
Ich bin auch nicht Autorin – auch wenn ich in der Vergangenheit an einigen Publikationen mitgearbeitet habe. Dass ich Kriminalromane schreibe, ist eine Freizeitbeschäftigung, die nichts mit einer bezahlten Tätigkeit zu tun hat.
Ich bin auch nicht Werbetexterin. Ich entwickle keine Claims und schreibe nicht nach Vorgaben und einer kurzen Einarbeitungszeit alltagstaugliche Texte zu jedem beliebigen Thema.

Für mich ist das Schreiben die Fortsetzung der Innenarchitektur, der Malerei, der Bildhauerei, der Fotografie mit anderen Mitteln.

Wenn ich im Auftrag schreibe, dann in meinem eigenen, erkennbaren Stil und innerhalb einer bestimmten Auswahl an Themen, die mit diesem Stil harmonieren. Ähnlich verhält es sich, wenn ein Maler oder ein Bildhauer gebeten werden, ein Porträt oder eine bestimmte Dekoration anzufertigen. Im fertigen Werk bleibt im Rahmen der Auftragsbeschreibung und der Wünsche des Kunden ihre Handschrift immer präsent, deutlich und unverwechselbar – auch Jahrzehnte später werden das Bild oder die Skulptur mühelos dem Künstler und nicht seinem Auftraggeber zugeordnet. Der Sinn von TextLoft ist es, genau diese Art von Arbeiten zu schaffen, und in dieser Hinsicht ist mein Ansatz kein primär kaufmännischer, sondern ein künstlerischer. Ich male mit Worten, lasse mit Absätzen Strukturen und Skulpturen entstehen, gebe, wie bildende Künstler auch, Stimmungen, Farben, Düfte, Licht und Klänge wieder.

Dass ich mich also auf Facebook als Textkünstlerin bezeichne, ist vor allem der Ehrlichkeit geschuldet und soll auch Interessenten helfen, zu verstehen, was ich ihnen anbieten kann und was sie bei mir nicht bekommen. Künstlerische Arbeit ist nämlich auch immer mehr oder weniger genregebunden. Ich schreibe keine Sockenbeschreibungen für einen Versandkatalog, blogge nicht über elektronische Geräte oder Investment. Sehr wohl aber kann ich einem Restaurantbesitzer helfen, seine Spezialitäten so vorzustellen, dass der Leser sie zu schmecken meint, Touristen die Stimmen eines ganzen Landes plastisch und greifbar vermitteln, oder ein neues Parfüm so beschreiben, dass man es nicht einmal selbst riechen muss, um es kaufen zu wollen.
Ich tue also genau das, was Künstler eben tun: Augenblicke und Bilder einfangen und teilen. Und ja: Ein Hinweis auf meine Preisvorstellungen ist diese Berufsbezeichnung auch.
So fügt sich ein Mosaik zu einem Begriff zusammen. Er klingt merkwürdig und hochtrabend. Vielleicht sogar ein wenig lächerlich. Aber er trifft den Kern der Sache.