06/21/17

Unvergesslich: Was bleibt, ist das Besondere

Ein eidetisches oder ein perfektes autobiographisches Gedächtnis haben die wenigsten Menschen. Die meisten können sich nicht an alle Einzelheiten ihres Lebens erinnern, sondern lediglich an die Tage, die sich durch eine Besonderheit von anderen unterscheiden – sei es, weil sie ungewöhnlich schön, warm, kalt, traurig, glücklich, tragisch, sonnig, verregnet waren oder einen Meilenstein ihrer Biographie bildeten. Was uns bleibt und begleitet, ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme, das Einzigartige.

Was im Privatleben gilt, ist im geschäftlichen Umfeld umso entscheidender. Aufmerksamkeit für ein Unternehmen, ein Produkt oder eine Idee zu generieren, ist angesichts der heutigen Fülle an Informationen, die zu kanalisieren und zu verarbeiten sind, nicht nur eine ohne erhebliches Budget kaum zu bewältigende Herausforderung, sondern bei weitem nicht mehr genug. Der im vergangenen Jahrhundert noch wirksame Überraschungsmoment wird mittlerweile nur dann in Erfolg umgewandelt, wenn er nicht zu flüchtig ist – wenn er auch in unseren Zeiten überreizter Sinne und unbändiger Inhaltsüberflutung erinnerungswürdig ist. Will sich ein Unternehmen dauerhaft ins Gedächtnis einprägen, muss es sich nicht nur von Wettbewerbern, sondern vor allem von der ganzen Vielfalt des Alltags abheben. Erlebnismarketing muss ebenso allzu logische und vorhersehbare Pfade verlassen. So werden selbst kleine Unternehmen mit überschaubaren Mitteln zu einer langfristig beachteten Marke.

Dies erfordert eine Qualität von Einzigartigkeit, die weit über die von Werbung und Positionierung ermöglichten Kategorien hinaus gehen muss. Dieser Weg kann etwa über besondere Formen der Kommunikation führen. Papier und Handschrift zum Beispiel bieten die Möglichkeit einer individuellen und daher positiv registrierten, wertschaffenden Kundenansprache.
Newsletter und Artketing sind hierbei nur ein Aspekt. Handgeschriebene und verzierte Dankeskarten auf besonderen Materialien – es muss nicht einmal immer Papier sein – runden nach einem umfangreichen Auftrag die Beziehung zum Kunden ab und schaffen ein emotionales Verhältnis, das mit keiner traditionellen Werbung zu erreichen wäre. Auch persönliche Geschichten als Verkaufsgeschenk neben der üblichen Weinflasche verstärken die Nachhaltigkeit der Erinnerung … und sind noch lange in greifbarer Nähe, wenn der Präsentkorb längst leer ist. Geschäftseröffnungen bieten Anlass für Textevents, die unzählige Facetten annehmen können: Text-Installationen können als ausgestelltes analoges Blog die Etappen der Firmengründung abbilden, Erzähler können den Besucher vor Ort und live mit Geschichten und Textporträts zum Mitnehmen beschenken.

Der Text als Kunst, Momentaufnahme und Geschichte ist für Unternehmen aller Größen und unabhängig von ihrem Werbe-Etat ein ideales Instrument, um Einzigartigkeit zu erschaffen – und damit dauerhaft unverwechselbar und unvergesslich zu werden.

03/14/17

Einzigartigkeit erschaffen

Täglich habe ich beruflich mit Menschen zu tun, die drei Dinge gemein haben: Sie sind Kleinstunternehmer, sie haben in den frühen 90er Jahren als Dienstleister gegründet … und sie glauben in keiner Weise daran, dass ihr Unternehmen einen Sinn oder einen Wert hat. „Im Grunde machen wir auch nur das, was alle in der Branche machen“ ist dabei der Satz, den ich am häufigsten höre. Marketing habe für sie daher keinen Nutzen, lohne sich nicht, sie seien viel zu klein und austauschbar; sie seien darauf angewiesen, sich auf Mundpropaganda zu verlassen, sie könnten aktiv keine Neukunden generieren.

Diese desillusionierte Einstellung überrascht mich immer wieder und stimmt mich bis zu einem gewissen Grad verständnislos nachdenklich: Wenn sie derart der Ansicht sind, dass ihre geschäftliche Tätigkeit dem Markt und somit dem Kunden nichts zu bieten hat, was es nicht schon tausendfach gäbe, und sie ohnehin nie wieder auf den berühmten Grünen Zweig kommen können… warum bringen diese Unternehmer die Konsequenz nicht auf und schließen ihre Firma einfach?
Doch bei aller Unlogik ist ihre Denkweise andererseits nachvollziehbar, wenn auch erschreckend engsichtig, eingleisig, phantasielos und nicht mehr zeitgemäß.

Ihr deprimierender Defätismus ist hauptsächlich auf zwei Faktoren zurückzuführen.
Zum einen haben sie ihr Unternehmen zu einer Zeit ins Leben gerufen, als noch keine Nische notwendig war, um Erfolg zu haben, weil der Wettbewerb schlicht begrenzt und die Nachfrage unerschöpflich war. Das Internet steckte in den Kinderschühchen, Solopreneure hatten wenn überhaupt nur selten Websites, und die Konkurrenz setzte sich lediglich aus einigen wenigen Einträgen im Telefonbuch zusammen. Für den Kunden waren die Vergleichs- und Recherchemöglichkeiten beschränkt. De facto rekrutierte jedes Unternehmen seine Kundschaft in einem geographisch sehr übersichtlichen Umkreis und war eher als lokal zu bezeichnen. Zudem war der Bedarf an Dienstleistungen nach dem Übergang der EWG in die EG in vielen Branchen auf einmal riesig, und die entsprechenden finanziellen Mittel waren beim Kunden auch reichlich vorhanden. Die Wahrheit ist: Man musste nichts Besonderes haben, bieten, können oder wollen, um relativ bequem mitunter viel Geld zu verdienen.
Zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre später ist die Realität allerdings eine ganz andere. Die Konkurrenz ist mausklicknah erreichbar und transparent – weltweit. Wer sich nicht von anderen zu unterscheiden weiß, wer von Anfang an plan- und imagelos lediglich mit dem damals günstigen Strom geschwommen war, ohne sich zu fragen, was morgen sein könnte, wer Produkt und Werbung nicht regelmäßig angepasst hat oder nun die Energie und das Interesse nicht aufbringen will, neue Wege zu gehen und sich neu zu positionieren, merkt auch wirtschaftlich sehr schnell, wie entbehrlich er für Markt und Kunde geworden ist. Überforderung, Frust und Verbitterung sind das Ergebnis.

Neben dieser fragwürdigen unternehmerischen Haltung ist das Missverständnis aber nicht zuletzt in gleichem Maße inhaltlicher Natur.
Gerade bei Unternehmern besagter Generation herrscht allgemein eine zwar charmant ehrliche, jedoch schmerzlich naive Auffassung dessen, was eine Nische ist – und es ist nicht minder erstaunlich: Während die meisten von ihnen im privaten Bereich der Überzeugung sind, dass sie mit Massenware einer bekannten schwedischen Möbel-Marke und einigen Gegenständen einer großen Deko-Accessoires-Kette wirklich ein individuelles, originelles und für sie typisches Zuhause gestalten können, das sie widerspiegelt und in dem sie sich auf gelungene Weise ausdrücken können, weigern sie sich zu glauben, dass durchaus zugängliche Mittel dazu beitragen können, sich in der Geschäftswelt einen sehr persönlichen und eigenständigen Platz einzurichten – wenn man sie nur zu suchen und zu finden weiß.

Selbstverständlich können Nischen im Sinne eines nie da gewesenen Produkts oder einer lang ersehnten Dienstleistung ein Weg sein, sich zu positionieren. Und natürlich handelt es sich hier nur noch um sehr wenige Ausnahmen – denn, wie die langjährigen Solopreneure es realistischerweise erkannt haben: In vielen Branchen ist alles schon mal da gewesen und bereits vorhanden.
Verkannt wird aber tragischerweise, dass nicht unbedingt das Produkt allein zu einer geldbringenden und langfristig kundenbindenden Aufmerksamkeit führen muss.
Einzigartigkeit ist in einer heutzutage immer bunteren, quirligeren und präsenteren Welt nicht mehr gegeben, sie muss erschaffen werden.
Einzigartigkeit kann und sollte so viel mehr sein als ein Inhalt.
Einzigartigkeit kann eine Geschichte sein, eine Idee, eine Farbe, eine Denkweise, ein Anspruch, eine Strategie, ein Werbemittel, eine Stimme, eine Persönlichkeit, eine Schrulle, ein Charakterzug, eine Pose und vieles mehr … Sie zu finden, aufzuzeigen, stimmig, verständlich, überzeugend und konsequent zu vermitteln, zu einem „Stempel“ zu verklären, bedeutet Selbstreflexion und Arbeit. Eben in diesem Kontext ist ein künstlerischer Ansatz hilfreich, denn die Kunst ist und bleibt die Suche nach dem Ungewöhnlichen, dem Unverwechselbaren, der eigenen prägnanten und unter Tausenden einzigartigen Handschrift.

TextLofts neuer Slogan – mit unvergesslichen Texten Einzigartigkeit erschaffen – macht deutlich, wie wertvoll künstlerische Arbeit in diesen disruptiven Zeiten sein kann. Wenn TextLoft mit einem Kunden aus der Wirtschaft zusammenarbeitet, ist das, was aus der eigenen Persönlichkeit des Unternehmens und dem besonderen Blick des Künstlers entsteht, genau die Wiedererkennbarkeit, die als „Marke“ bezeichnet wird und die den Unterschied zwischen gesichtsloser Masse und nachhaltigem Erfolg bedeutet.

01/19/17

Nach Facebook – die Retrospektiven

NACHTRAG ZUM 25. MAI 2018: AUFGRUND DER EINFÜHRUNG DER DSGVO UND DER DAMIT VERBUNDENEN RECHTLICHEN UNSICHERHEITEN UND RISIKEN WERDEN DIE RETROSPEKTIVEN NICHT MEHR ANGEBOTEN.

Das letzte Frühjahr war eine Zeit der inneren Zerrissenheit – zwischen gesundem Instinkt und belehrenden Stimmen, zwischen Konsequenz und eingeredetem schlechtem Gewissen, zwischen Vernunft und Zweifeln. Letztlich siegte folgerichtig die Selbstbestimmung, und ich habe meine Facebook-Seite aufgegeben.

Dies bedeutet nicht, dass ich etwas gegen Facebook hätte. Ich würde jedem lokalen Ladengeschäft, jedem Online-Shop, jedem Start-up mit einem konkretem Produkt, jedem ambitionierten Blogger, jedem Karrieristen und jedem bildenden Künstler sogar vermutlich empfehlen, eine Fanpage aufzubauen. Für mein Geschäftsmodell und meine Kundenstruktur ergibt diese Plattform aber keinen Sinn.
Vieles in den letzten Monaten hat meine Entscheidung bestätigt.

TextLoft hat unterdessen eine andere Art der Kommunikation gewählt. Wer wissen will, was im Einzelnen hinter den Kulissen geschieht, kann nun die Retrospektiven abonnieren.

Die Retrospektiven sind ein analoger, zum Teil handgestalteter Newsletter, der ausschließlich auf Papier erscheint, ausschließlich per Post bestellbar ist und zugestellt wird, und in dem in unregelmäßigen Abständen – höchstens alle vier Wochen und mindestens alle drei Monate – Neuigkeiten aus dem TextLoft veröffentlicht werden. Während das Blog bildlichen Schnappschüssen oder Fachartikeln vorbehalten bleibt, erzählen die Retrospektiven kurze Anekdoten aus dem Arbeitsalltag, geben Einblicke in kleine Randmomente – ob es sich um Kundenstimmen, um den Erfolg oder Misserfolg eines Mailings, um die Freude, die an einem schlechten Tag eine einzige Zeile in einer eMail schenkt, um ein technisches Ärgernis oder um persönliche Überlegungen handelt –, und fassen Aktivitäten wie Blogveröffentlichungen oder besondere Projekte zusammen, die hier sonst keine Erwähnung finden. Ich habe die Bezeichnung „Retrospektiven“ gewählt, weil der Begriff gleichermaßen Rückblick und Werkschau bedeutet, sich also an der Schnittstelle zwischen Alltag, Fazit und Kunst bewegt und deshalb perfekt zu TextLoft passt.

Wie Die Retrospektiven zu abonnieren sind, ist in der Sidebar zu finden.

Kritik und Antwort
Das Verfahren mag umständlich klingen, aber es hat zwei Gründe.
Zunächst war es mir wichtig, eine auf jeden Fall rechtssichere Modalität zu wählen. Als ich mich über die Datenschutzbestimmungen für den Versand von Newslettern kundig machte, las ich wiederholt, dass in Deutschland 90% der Newsletter nicht rechtssicher und somit abmahnfähig sind. Ich bin es müde, mich jede Woche um die neuesten Auslegungen und die abwegigsten Urteile zu bemühen, die die Rechtslage unentwegt ändern und verkomplizieren, und wollte eine Möglichkeit finden, die absolut über jeden Zweifel erhaben ist.
Des Weiteren – und es ist mir nicht minder wichtig – entspricht ein analoger Newsletter ohnehin dem Geist von TextLoft, weil das Abonnement eine aktive Willenserklärung, somit ein tatsächliches inhaltliches Interesse erfordert, und durch die Papierform eine hohe Qualität gewährleistet werden kann.
Dieser Weg ist übrigens trotz der Verwendung von Papier durchaus nachhaltig und nicht weniger ökologisch als ein digitaler Newsletter. Zu oft wird ignoriert, wie viele Ressourcen durch die nicht unbedingt erforderliche Versendung von eMails und den Unterhalt überbeanspruchter Server verschwendet werden. Einige Briefe im Jahr sind im Vergleich ein recht harmloses und umweltschonendes Vergnügen.

Die Retrospektiven werden mehr als ein Newsletter im traditionellen Sinne sein. Sie werden in der Praxis zeigen, wie vielfältig auch ganz alltägliche Informationen vermittelt werden können und inwiefern ein künstlerischer Textansatz dazu beitragen kann. Sie werden außerdem beweisen, wie kostbar analoges Marketing auch heute noch sein kann.

NACHTRAG ZUM 25. MAI 2018: AUFGRUND DER EINFÜHRUNG DER DSGVO UND DER DAMIT VERBUNDENEN RECHTLICHEN UNSICHERHEITEN UND RISIKEN WERDEN DIE RETROSPEKTIVEN NICHT MEHR ANGEBOTEN.

05/23/16

Artketing

Der Begriff „Artketing“, der zu der Liste meiner Leistungen für Unternehmen gehört, löst bei den Besuchern meiner Websites unterschiedliche Reaktionen aus. Während einige annehmen, ich hätte einen Tippfehler übersehen und es müsse an dieser Stelle sicherlich etwas ganz anderes stehen, vermuten die meisten einfach eine ihnen unbekannte Modeerscheinung. Tatsächlich liegt kein Rechtschreibfehler vor, und es handelt sich auch nicht um einen Trend. Vielmehr gibt es Artketing schon sehr lange – lediglich die Bezeichnung ist relativ neu.

Etymologisch setzt sich „Artketing“ aus „Art“ (für Kunst) und „Marketing“ zusammen. Wider Erwarten kommt diese Sprachschöpfung nicht aus dem Englischen, sondern aus dem Französischen.
Wörtlich genommen ist es die Nutzung von Kunst im Marketing. Wenn ein Unternehmen einen weltberühmten Künstler beauftragt, eine Werbung oder eine Verpackung in dem für ihn typischen Stil und mit seiner unverwechselbaren Handschrift anzufertigen – z.B. wenn ein Maler Etiketten für Spirituosen oder eine Reihe von Bechern für eine Coffee to go-Marke entwirft, ein Bildhauer einen Parfumflakon designt oder ein Architekt ein Computergehäuse gestaltet –, dann ist es Artketing.

Neben dieser ursprünglichen traditionellen Bedeutung kann Artketing sehr unterschiedliche Facetten aufweisen. Einige Haute Couture-Häuser etwa wenden sich an mittlerweile wie Popstars gefeierte Kalligraphen, um ihren öffentlichen Auftritten oder ihren Mailings den gewünschten exklusiven Charakter zu verleihen. Auch die Promotion eines an sich kunstfremden Produkts durch eine Kunstveranstaltung kann eine Form von Artketing sein. Während Mäzenat durchaus dann als Artketing zu betrachten ist, wenn eine Kunstveranstaltung nicht durch ein Unternehmen als Sponsor finanziell unterstützt wird, sondern einzig und allein zur Bewerbung der kommerziellen Marke dient und zu diesem Zweck organisiert wird, darf Artketing jedoch nicht mit der sogenannten Prominenten-Werbung verwechselt werden: Artketing bezieht sich nicht auf die Person des Künstlers, sondern ausschließlich auf seine Arbeit, und ist nur dann gegeben, wenn entweder die Wiedererkennbarkeit oder der Wert der künstlerischen Leistung in den Dienst der Attraktivität der Marke oder eines bestimmten Produkts gestellt wird und die handwerkliche Fertigkeit Kunstwert hat. Entscheidend ist, dass durch die Einbringung von Kunst in den Marketingprozess ein Erhaltungswunsch geschaffen wird. Die Werbung oder das gestaltete Produkt müssen also einen eigenen Kunstwert jenseits der Werbebotschaft und des tatsächlichen Inhalts besitzen. Dies ist zum Beispiel gegeben, wenn Verpackungen als Sammelobjekt betrachtet werden können. Die Person des Künstlers tritt wie sonst in der echten Kunst auch in den Hintergrund. Die Grenzen zwischen Artketing und Grafikdesign können mitunter fließend sein und definieren sich vornehmlich durch den Grad an schöpferischem Wert, Unikatstellung, Handarbeit und Unreproduzierbarkeit – an Andy Warhols Suppendosen scheiden sich sozusagen die Geister.

Artketing ist eine für Kunst und Marketing gleichermaßen nützliche und profitable Vereinbarung. Die Tatsache, dass ein (unter Umständen idealerweise berühmter) Künstler sein Werk und seinen guten Namen für ein kommerzielles Produkt hergibt, wertet die Marke unermesslich auf. Dies trifft um so mehr zu, als allgemein bekannt ist, dass Künstler sich nicht ohne Weiteres „verkaufen“, sehr prinzipien- und selbsttreu sind und besonders anspruchsvolle qualitative Maßstäbe haben. Willigt ein Künstler mit hohem Ansehen in die Zusammenarbeit mit einer Marke ein, so ist dies für sie eine Auszeichnung und ein wertvolles Signal. Honorar und Umsatzsteigerung stehen in einer solchen Konstellation immer in einem besonders attraktiven Verhältnis. Eine Maßnahme dieser Art vermittelt zudem die Botschaft, dass das Unternehmen in der Lage ist, über den Tellerrand hinaus zu schauen, sich für Detailfragen und Qualität interessiert und innovative, menschlich-emotionale Wege geht.
Parallel zu dieser kaum zu beziffernden Imagewirkung ergibt sich auch ein unmittelbarer Verkaufseffekt. Viele, die vielleicht niemals Interesse an dem Produkt hätten, kaufen es als Sammelobjekt – oder einfach um „dabei“, um Teil einer ungewöhnlichen Aktion gewesen zu sein, bisweilen auch weil es für sie die Gelegenheit ist, ein Stück Kunst zu erwerben, was ihnen finanziell sonst versagt bliebe.
Für junge und weniger prominente Künstler ist Artketing im Gegenzug eine ebenso gewinnbringende Möglichkeit, jenseits eines reinen Mäzenats bekannter und begehrter zu werden. Es ist schon vorgekommen, dass Graffitisprayer über Artketing den Weg aus der illegalen zur legalen und entlohnten Kunst gefunden haben.

Artketing ist eine immer sinnvolle Symbiose und im Grunde der Idealfall des Marketings: Aufmerksamkeit durch Originalität, Einzigartigkeit, Überraschungseffekt. Eine kunstgestützte Werbung wird nicht übersehen und bleibt unvergesslich, setzt sich als ungewöhnlich, wertschöpfend, aber auch sympathisch in der Vorstellung der Konsumenten fest, und erhebt eine ganze Marke auf eine andere qualitative Ebene.

04/1/16

Mailings im TextLoft III: Text und Ansatz

Der Text eines Mailings entsteht nicht an einem Stück. Er ist das Ergebnis einer langen Vorbereitungsphase und eines in Schüben verlaufenden Schaffensprozesses.

Zunächst wird die Liste der Adressaten, die sich aus der Auswertung der Website und anderen Merkmalen ergeben hatte, akribisch bearbeitet. Zu jedem Empfänger werden konkrete Informationen zusammengestellt, die eine persönliche Ansprache ermöglichen. Einen Standard-Text für alle Zwecke habe ich nicht. Es werden nicht nur neue Texte für jede Branche verfasst, ich beziehe mich auch immer gezielt auf das, was mich dazu gebracht hat, diese bestimmte Person anzuschreiben. Bei der jetzigen Kampagne, deren Zielgruppe Gestalter sind, habe ich zu jedem einzelnen eine Karteikarte angelegt: Lieblingsfarben, Design-„Handschrift“ … werden ebenso festgehalten wie die Projekte, die mir besonders gefallen haben. Ich notiere außerdem meine eigene Analyse und Interpretation des Statements jedes einzelnen, und lasse sie in meinen Worten in den Prospekt einfließen. So mache ich deutlich, was mich konkret an der Zusammenarbeit reizt und was ich mir davon verspreche. Mailing ist im TextLoft also nicht nur im Layout Handarbeit.

Ein Teil des Textes stellt natürlich vor, was ich anbiete – jedoch eben niemals in Form eines traditionellen Angebots, sondern durch Aufzeigen eines Selbstverständnisses.
Die aktuelle Werbemaßnahme ist hierfür ein besonders typisches Beispiel. Die Idee, die ihr zugrunde liegt, ist, dass Text und Design nicht als zwei voneinander unabhängige Ansätze, sondern als zwei gleichwertige und untrennbare Seiten des Gestaltungsprozesses betrachtet werden sollten. Die typographische, farbliche und strukturelle Formgebung und die Erschaffung eines Textes, der ästhetischen Werten entspricht, sollten als zwei ineinander verschmelzende Hälften eines einzigen Konzeptes aufgefasst werden. Genauso wie ein guter Text durch ein unpassendes Layout ruiniert werden kann, kann eine unzulängliche Textklangfarbe eine gelungene Gestaltung zunichtemachen. Idealerweise sollten Text und optisches Erscheinungsbild zusammen entwickelt werden oder zumindest bewusst für einander erstellt werden.
Auf diese Weise werden die Adressaten nicht überredet, etwas zu „kaufen“, das sie weder möchten noch brauchen, und sie bekommen auch keine Antwort auf eine Problemstellung. Sie sollen sehen, was möglich ist, und angeregt werden, es zu begehren, es überwältigend zu wollen. Ich gebe ihnen mit meinem Mailing nicht die Möglichkeit, ein Produkt zu finden, nach dem sie gesucht haben oder regelmäßig suchen. Ich schenke ihnen Wünsche und führe sie zu einem Verlangen.

Diese Texte entstehen nicht als Einheit im Arbeitsfluss. Sie keimen oft weit weg von Papier, Stift und Tastatur. Es kann vorkommen, dass ein Absatz mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt und sich aufdrängt. Solche Augenblicke fühlen sich erregend, berauschend und „richtig“ an – ein Heureka-Erlebnis, das einem kein Nachdenken und Suchen je bringen kann. Irgendwann, wenn alle „Textschnipsel“ unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge „geschlüpft“ sind, ordnen sie sich von selbst, wie von Zauberhand, zu einem schlüssigen Text und füllen mit bezwingender und mitunter erschreckend souveräner Selbstverständlichkeit den Text-Raum, für den sie bestimmt waren. Alles passt, das Mailing ist fertig. Nun heißt es, keine Tippfehler zu überlesen, zu drucken, und die Umschläge dem Postweg anzuvertrauen.

Im TextLoft sind Mailings keine schnelle, billige und undifferenzierte Werbung für alle und niemanden. Und ich finde es immer wieder schade, dass Unternehmen oder Freiberufler sich mit solchen Werbemaßnahmen, die einen unendlichen Reiz haben können, nicht mehr Mühe geben. Mailings können ein hochwertiges Medium voller Originalität und Persönlichkeit sein und zu einem wirklich messbaren kaufmännischen Erfolg führen. Es ist nur ein wenig Phantasie erforderlich.

Ihnen fehlt die nötige Kreativität für ein wirklich originelles Mailing? Sprechen Sie mich an.

03/30/16

Mailings im TextLoft II: Die Form

Im TextLoft gibt es zwei Arten von Kampagnen. Einige wenden sich an Textdienstleister, die Freiberufler beschäftigen oder vermitteln, und kommen einer Bewerbung nahe – ist das Ziel doch, aufgrund bestimmter Fähigkeiten und Leistungen in eine Mitarbeiterkartei aufgenommen zu werden. Andere wiederum sprechen bestimmte Berufsgruppen aus dem Themenportfolio an und sollen ein Begehren wecken oder eine Zusammenarbeit anregen.

In beiden Fällen ist das Wort „Mailing“ aber in vielerlei Hinsicht trügerisch.
Ich verschicke zum Beispiel nie Werbepost im herkömmlichen Sinn. Das Entwickeln eines Mailings soll aus meiner Sicht vor allem die Frage beantworten, wie die traditionellen Funktionen und Inhalte einer Bewerbung , eines Werbeanschreibens oder einer Kooperationsanfrage mit einem unverwechselbaren und aufmerksamkeitserregenden Ansatz verbunden werden kann. Mein oberstes Prinzip ist es, bedingungslos anders zu denken. Die reine übliche Briefform kommt dabei meistens nicht in Frage. Ich entscheide mich je nach Situation und Zielgruppe für Faltprospekte, Doppelkarten oder sogar ganz abwegige Formate. Eines der Erfolgsrezepte meiner Sendungen ist, dass sie den Empfänger immer überraschen und er schlicht nicht umhinkann, als sich damit zu beschäftigen.

Material und Layout spielen eine wichtige Rolle.
Ich achte bewusst und sehr genau auf die Auswahl der Papiere, die ich einsetze. Farbe, Grammatur, Struktur müssen sowohl zu TextLoft als auch zu Themenfeld und Inhalt passen. Ich bevorzuge außergewöhnliche Materialien, die die Botschaft eines puristischen und zugleich kostbaren Ansatzes in die Haptik übertragen und für solche Zwecke nur selten verwendet werden. Naturpapiere mit Einschlüssen von Stroh, Blüten, Baumrinde oder Früchten gehören ebenso dazu wie besonders matte, pudrige oder raue Oberflächen. Das Papier muss der Ursprünglichkeit des Namens TextLoft, den unbegrenzten kreativen Freiheiten, die er impliziert, Rechnung tragen, perfekt mit den Werten der Zielgruppe harmonieren, aber auch verblüffen und fesseln.

Die Wahl des richtigen Papiers kann ein zeitaufwändiges und nervenaufreibendes Unterfangen sein.
Ich habe bereits zu Beginn eines jeden Mailingprojekts, noch bevor das erste Wort geschrieben ist, eine ganz präzise Vorstellung dessen, wie meine Unterlagen aussehen sollen. Schreibe ich kulturelle Institutionen an, greife ich gern auf ein voluminöses, pudriges, oft weißes Baumwollmaterial zurück, das ich mit Serifenschriften verbinde, während ich für Textdienstleister eher Gmunds vanillige „Act Green Stroh“ und einen Mix aus serifenlosen und Serifenschriften bevorzuge.
Farbe und Tasteigenschaften stehen in meinem Kopf von Anfang an klar und deutlich fest, und nicht immer ist es einfach, das Vorhaben mit den Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, zu verwirklichen. Es kann sein, dass mein Wunschpapier weder mit Laser- noch mit Tintenstrahldrucker in befriedigender Qualität bedruckt werden kann, nicht in der gewünschten Grammatur lieferbar ist, unrealistisch teuer ist oder aus irgendeinem anderen Grund nicht in Frage kommt.
Bei der Vorbereitung zu der aktuellen Aktion zum Beispiel hatte ich mit einigen Rückschlägen zu kämpfen: „Act Green Baumrinde“, das ich einzusetzen gedacht hatte, war zwar als Papier vorhanden, aber die passenden Briefhüllen sollen erst in zwei Monaten oder mehr wieder lieferbar sein. Die Möglichkeit, Umschläge in einer Kontrastfarbe zu verwenden, musste ich verwerfen: In Verbindung mit einem weißen Material etwa wäre meine Sendung farblich zu kalt gewesen und hätte kreidig gewirkt. Ich musste also komplett umdenken. In diesem Fall war es aber ein Glücksfall, denn nach etlichen Musterbestellungen, Probedruckabläufen und stundenlangen Vergleichen entdeckte ich endlich das zweifarbige Kraftpapier „Muskat“ mit warmen Farbtönen und matter Haptik, die regelrecht New Yorker Kreativität und einen zugleich sehr naturbelassenen Charme ausstrahlt, und eine edle und anspruchsvolle Identität widerspiegelt. Dadurch musste ich allerdings geplante Schriftfarben umstellen und für den Druck neue Graunuancen aussuchen. Das geplante Paynesgrau musste einem kräftigeren Anthrazit weichen.

Neben dem Papier ist auch das Layout von entscheidender Bedeutung. Ich ziehe es immer vor, Inhalte so zu platzieren, dass ihre Anordnung selbst eine Geschichte erzählt und den Empfänger führt, so dass er sie in einer bestimmten Reihenfolge entdecken muss.
So kommt es vor, dass ich anstelle eines Anschreibens eine schmale, mit einem Einleitungstext bedruckte Banderole verwende, die Prospekte, Visitenkarte und Datenblatt zusammenfasst: Sie ersetzt sozusagen die Betreffzeile und den Haupttext zugleich.
Bei der jetzigen Kampagne nutze ich das Layout, um die Besonderheiten der Zusammenarbeit mit Gestaltern zu thematisieren. Die Deckblatt-Spalte wird dieses Mal besonders schlicht gehalten. Kontaktdaten habe ich bewusst herausgenommen, sie sind an anderer Stelle zu finden. Wird der Prospekt im geschlossenen Zustand gewendet, sieht der Empfänger zunächst einen augenzwinkernden Text über die Nachteile selbstgebastelter Werbung und die Problematik des Duzens und Siezens unter Kreativen. Wird nur eine Seite geöffnet, stehen sich Statement, Qualifikation und Kontaktdaten links und angebotene Leistungen rechts gegenüber, so dass ein erstes Gesamtbild entsteht. Im Inneren werden die beiden anderen Spalten allen Erwartungen zum Trotz nicht zur Vorstellung von kaufmännischen Inhalten genutzt, wie es üblich wäre, sondern es erstreckt sich über die gesamte Breite ein persönlicher Brief an den jeweiligen Adressaten.

Die Gestaltungsarbeit, die mit der Wahl der Schriftarten, -farben und -größen endet, ist im TextLoft der Grundstein einer jeden Werbekampagne. Darauf wird der Text aufgebaut. Sie bestimmt nicht nur die Gliederung, sondern die Stimmung des gesamten Mailings. Sie ist die Form, in die der Text gegossen wird. Von allen Arbeitsschritten ist sie aber für mich der aufregendste.
Ihren Abschluss findet diese Phase mit dem Briefumschlag: Alle Anschriften schreibe ich per Hand, wobei auch Tintenfarben, Groß- und Kleinschreibung, Abstände und Ränder sorgfältig variiert werden. Bei der jetzigen Kampagne etwa verwende ich Gebrannte Siena auf einem pudrigen Kalkuntergrund.

Dass ich den haptischen und optischen Eigenschaften eines Mailings so viel Zeit und Arbeit widme, hat textpsychologische Gründe. Es geht zwar natürlich darum, von der ersten Sekunde an neugierig zu machen, und dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Allerdings bliebe diese erste Reaktion ohne eine entsprechende qualitative Substanz ergebnislos. Wer meine Mailings in Händen hält, versteht zuerst intuitiv und unmittelbar, was der textliche Inhalt im zweiten Eindruck bestätigt: TextLoft bietet einen Ansatz der Textarbeit, der mit üblichen Dienstleistungsangeboten nichts zu tun hat, der wirklich eine eigene und originelle Nische darstellt und einen zweiten Blick wert ist. Papier, Farben, Schriften und Text ergänzen einander zu einer stimmigen Aussage über meine Grundsätze, mein Alleinstellungsmerkmal, meine Marke.

Das ursprüngliche Layout auf „Act Green Baumrinde“. Die passenden Briefhüllen waren ausverkauft, und mit einem weißen Umschlag hätte die Sendung zu kalt gewirkt.
Kreidig

Diese Kandidaten (Fedrigoni „Sirio Color“ in der Farbe „Bruno“, ein hübsches, aber obwohl mattes doch zu seidiges nougatfarbenes Papier, das sich eher für die Ansprache von Pralinenherstellern eignen würde; „Gmund Colors Matt“ im rostfarbenen 38 und milchkaffeeartigen 12; schließlich „Gmund for Food Caramel“ – ein eigentlich schmutziger und enttäuschender Vanilleton) wurden verworfen.
Papier-Auswahl

Die besten Eigenschaften bot für dieses Projekt das zweifarbige Kraftpapier „Muskat“, das auch gut zu den pudrig-cremigen Briefhüllen passt, die die Tinte in „Gebrannte Siena“ unterstreichen. Ganz in Sinne von TextLoft …
Zweifarbig

Das schlichte Deckblatt (hier ist im übrigen die echte Farbe des Papiers am besten zu sehen).
Vorderseite

Die Rückseite – aufrichtig und augenzwinkernd
Rückseite

Statement und Leistungen stehen sich gegenüber und bieten einen ersten kompletten Eindruck.
Zweispalten

Neugier wird belohnt: persönliche Ansprache (hier als Entwurf, es werden noch viele Änderungen folgen.)
Offen

Die Tinte in „Gebrannte Siena“
Tinte

Für Textdienstleister wiederum sähe mein Layout ganz anders aus: mit Bild auf weißem Papier, cremefarbener Banderole und Briefhüllen aus Gmunds „Act Green Stroh“.
Dienstleister

Im nächsten Artikel: Text und Ansatz eines Mailings

03/30/16

Mailings im TextLoft I: Die Auswahl der Zielgruppe

Die erfreuliche Anerkennung, die meinen Mailings zuteilwird, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass ich nicht massenweise eine beliebige Liste von potenziellen Interessenten anschreibe. Für jede Kampagne wähle ich 25 bis höchsten 50 Unternehmen aus – und dies nach einer Reihe komplexer Kriterien.

In einem ersten Schritt gehe ich von optischen Merkmalen aus: Ich sehe mir Website, gestalterische Identität, Farben und Formen genau an. Entspricht diese geschäftliche Ausstattung nicht meinen ästhetischen Vorstellungen, verkürzt sich die Liste um einen weiteren Namen. Meine künftigen Ansprechpartner müssen meinem Geschmack standhalten.
Dies ist nicht nur ein theoretischer Umriss des idealen Auftraggebers, sondern ein Erfahrungswert: Einige Male schon bin ich aus Gründen der vermeintlichen Vernunft von diesem Grundsatz abgewichen und habe trotz erheblichen Naserümpfens und innerer Zweifel versucht, mit Firmen zusammenzuarbeiten, die den anderen Kriterien nach zu mir hätten passen können, jedoch eine aus meiner subjektiven Sicht schlicht hässliche Corporate Identity hatten. Und siehe da: Selbst wenn sich ein Auftrag ergab, verlief er immer katastrophal, und ich habe es bereut, meinem Instinkt nicht gefolgt zu sein. Dieses Auswahlverfahren stellt übrigens den größten Ausschlusspunkt dar: Etwa 60% erfüllen die Maßstäbe nicht, die TextLofts Kunden auszeichnen.

In einem zweiten Schritt sehe ich mir den Tonfall an, mit dem das Unternehmen kommuniziert. Im Gegensatz zu den aktuellen Mainstream-Trends ist es mir absolut gleichgültig, wie die Mitarbeiter oder die Geschäftsführung aussehen. Alter, Geschlecht und Kleidung sind für mich unbedeutend. Sie sollen gute Arbeit leisten und wollen, nicht hübsch oder sympathisch sein. Wichtig ist mir allerdings die Klanggebung des künftigen Kunden. Von gepflegt bis locker über kreativ oder bescheiden ist mir alles willkommen. Wer übermäßig durch BWL-Jargon, Technik-Gläubigkeit, altbackene Hemdsärmeligkeit oder zwanghaftes Denglisch auffällt oder Stichworte verwendet, die zu einer bestimmten Denkart gehören, wird ebenfalls von der Liste gestrichen.

In einem dritten und letzten Schritt beschäftige ich mich mit der Unternehmensgröße. Firmen mit mehr als 20 festen Mitarbeitern schreibe ich nicht an: Sie haben in der Regel wenig Interesse an qualitativer Selbsttreue, handeln oft ausschließlich nach Budgetstandpunkten und suchen den Mainstream. Handwerkliche Fähigkeiten werden hier eher geringgeschätzt, die Entscheidungswege sind lang und verwoben und ermöglichen keine konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Die Auswahl der Zielgruppe ist ein langwieriger Prozess, der bis zu dreißig Arbeitsstunden in Anspruch nehmen kann. Übrig bleiben von im Durchschnitt ursprünglich 200 Namen etwa 20 bis 50. Der tatsächliche Bedarf spielt hierbei wiederum eine untergeordnete Rolle: TextLoft möchte Wünsche und Begehren wecken, auf neue Ideen bringen – und nicht Bedürfnisse bedienen.

03/29/16

Mailing im TextLoft

Zur Zeit wird im TextLoft die nächste Marketing-Aktion gestartet. Ziel des Mailings ist es dieses Mal, Gestalter anzusprechen und ihnen eine Zusammenarbeit vorzuschlagen.

Bei dem Begriff „Mailing“ denken die meisten an unpersönliche, lieblos formatierte und marktschreierische Anschreiben, wie sie Haushalte immer wieder im Briefkasten vorfinden. Dementsprechend haben sie einen schlechten Ruf – zumal ihre Aussicht auf Erfolg verschwindend gering sein soll. Mich ärgert diese Pauschalisierung sehr: TextLoft hat bei solchen Werbemaßnahmen regelmäßig eine Konversionsquote von über 10%, je nach Branche sogar von 50%, und sie erzeugen zuverlässig, auch wenn sich keine Zusammenarbeit ergibt, positive Aufmerksamkeit und Rückmeldungen. Manchmal entstehen sogar dadurch private Kontakte, die nicht berufsmotiviert sind.

Die Diskrepanz zwischen meinen eigenen Erfahrungen und der gängigen Meinung liegt in der Durchführung einer solchen Aktion begründet. Im TextLoft bedeutet ein Mailing nicht nur das Versenden von Werbematerial im quantitativ großen Stil. Vielmehr handelt es sich um eine gezielte Detailarbeit, bei der nichts dem Zufall überlassen wird.

In den kommenden Tagen werde ich in einer kleinen Artikelreihe darstellen, wie ein Mailing im TextLoft entworfen und erstellt wird, welche spannende Arbeit hinter den Kulissen stattfindet, bevor der erste Brief überhaupt den Weg zu seinem Empfänger findet, und dass das unsympathische Wort durchaus eine schöne Geschichte und eine hochwertige Kundenansprache implizieren kann.