Ein Text ist kein Reinigungsmittel

TextLoft wirbt mit eindeutigen Botschaften. Begriffe wie Exklusivität, Differenziertheit und Individualität stehen im Vordergrund aller PR-Maßnahmen und auch dieses Blog lässt Zweifel gar nicht erst aufkommen. Zahlreiche plastische bis drastische Vergleiche mit namhaften Vertretern der Haute-Couture und des Designs sowie konkrete Anlehnungen an Bereiche der Innenarchitektur machen deutlich, in welcher Welt sich der potenzielle Interessent hier bewegt.

Mag die wiederholte Betonung der Qualitätsmaßstäbe und des Selbstverständnisses des Unternehmens mitunter überheblich, realitätsfremd und nicht zuletzt penetrant anmuten, sie ändert nichts daran, dass auch der Textkunde heutzutage in erster Linie Verbraucher ist und als solcher längst verinnerlichte Verhaltensmuster schlecht ablegen kann. Erstaunlicherweise betrifft dies weniger die Preisverhandlungen, die in den meisten Fällen fair und angemessen verlaufen, oder die Suche nach dem günstigsten Angebot als vielmehr ein grundsätzliches Missverständnis der Ware „Text“.
Während das TextLoft durch Namen, Motto, optisches Erscheinungsbild und erklärte Positionierung eine im deutschen Sprachraum einzigartige Dienstleitung anbietet, die sich weder in Kategorien noch in Brancheneinteilungen ausdrücken lässt, geht aus vielen Anfragen hervor, dass oft weniger ein Luxusprodukt denn eine Allzweckwaffe angestrebt wird. Erzielt werden soll etwas, das sich am besten für die Homepage, verschiedene Flyer, Handzettel und Anschreiben verwenden lässt. All-in-One.

Das Anliegen ist verständlich und hat am seltensten mit ökonomischen Beweggründen zu tun.
Die Werbung zeigt es – wir können heute mit einer einzigen Flasche in der Hand Bad, Küche, Fenster, Fernseher und Möbel mit modernen Oberflächen erfolgreich von Staub und Keimen befreien und sie sogar zugleich zum Glänzen und Duften bringen.
Der Gedanke hat einen Schönheitsfehler: Ein Text ist kein Reinigungsmittel.

Flyer etwa bestehen aus einer Titelseite und fünf beschriebenen Spalten. Das Format impliziert nicht nur eine Begrenzung der Gesamtlänge, es macht auch eine ausgewogene Auf- und Verteilung der Inhalte erforderlich, die nicht nur von der Papierhöhe, sondern auch von der Reihenfolge bedingt wird, in der der Prospekt aufgefaltet und gelesen wird. Ebenso genügt es nicht, für ein Anschreiben an eine präzise Zielgruppe die eher allgemeinen Informationen einer Internet-Präsenz einfach auf Briefpapier einzukopieren. Form und Inhalt sind in der Textarbeit nicht von einander zu trennen, das Medium ist Grundlage und Kontext einer jeden Konzeptentwicklung. Auch die Wahl von Papier, Farben, Abbildungen und Schriftbild gehören zu den Faktoren des Texterfolgs. Genau so wie eine sehr schöne Frau durchaus lächerlich erscheinen kann, wenn sie overdressed ein Flüchtlingslager besucht oder underdressed auf einem offiziellen Empfang auftritt, muss der Text dem Anlass angemessen sein, für den er verwendet wird.

TextLoft bietet Texte jenseits des Alltäglichen an – Unikate und Sammlerstücke, keine für alles taugliche Sprühflasche.