Wundermittel Bleistift

Die eigene Handschrift fördern – Teil II

Der Bleistift hat keine Lobby – dient er doch primär dem Zeichnen oder Konzepten und Entwürfen. Auf der Suche nach der eigenen Handschrift sind Schreibübungen mit dem Bleistift allerdings regelrecht unentbehrlich.

Die Ursprünglichkeit dieses Schreibinstruments ist einer seiner größten Vorteile. Wer insbesondere oft mit schwereren Schreibgeräten wie Kugelschreibern größeren Durchmessers oder luxuriösen Füllfederhaltern schreibt, tut gut daran, wenigstens ab und zu den Weg zum Bleistift wiederzufinden.

Bleistifte sind leicht und dünn, so dass sie auch von feinmotorisch wenig Geübten nicht als belastend oder umständlich zu handhaben empfunden werden.

Was jeder aber insbesondere durch die Übung mit dem Bleistift wahrnehmen kann, ist der Druck.
Durch die Verwendung vieler für die eigene Hand oft ungeeigneter Schreibgeräte, wie wahllos gegriffene Werbekugelschreiber und dergleichen, verlernen viele, welchen Druck sie natürlicherweise auf das Papier ausüben würden. Die Verwendung eines Bleistifts gibt das Gefühl für den eigenen Scheibdruck zurück, der ein sehr wesentliches Schriftmerkmal ist.

Zudem wird das Schreiben mit dem Bleistift zu einem ausgesprochen sinnlichen Erlebnis, denn die Schrift wird durch das Streicheln, Kratzen, Gleiten und Führen der Grafitmine auf dem Papier deutlicher hörbar, als es mit den meisten anderen Stiften der Fall ist.

Wird der richtige Bleistift gewählt, wird die Übung durch weitere Faktoren vervollständigt. Hierbei empfiehlt es sich, auf eine etwas härtere Mine zurückzugreifen, als diejenige, die man üblicherweise verwendet würde. Grundsätzlich sollte die Härte HB als absoluter Grenzwert angesehen werden: Weichere Stifte sind für eine solche Übung in der Regel eher ungeeignet, da sie einen zu geringen Widerstand bieten, keine tatsächliche Wahrnehmung der Schreibbewegung und somit kein wirklich bewusstes Schreiben ermöglichen. Eben jener Widerstand, den das Papier gegen die Hand leistet, gehört zu den Erfahrungswerten, die für die Entwicklung oder Wiederentdeckung der eigenen Handschrift wesentlich sein können.

Mit dem Bleistift wird die Hand außerdem gezwungen, die Zeichen vollständig auszugestalten, was mit einem Füller oder einem Kugelschreiber aufgrund des Tintenflusses nicht zwangsläufig notwendig ist.

Zur Bewusstwerdung des Schreibvorgangs ist ein Bleistift also ein überaus nützliches Instrument.