Einen Füllfederhalter richtig testen – Teil II

Die Kennenlernphase

Motoren müssen eingefahren, Schuhe eingelaufen und Füllfederhalter eingeschrieben werden. Dies dient zum einen dazu, die Feder auf die eigene Handschrift einzustimmen, sie in Neigung und Druck anzupassen. Es dauert einige Zeit, bis sie dem eigenen Körper folgt und sie von den Schreibgewohnheiten des Einzelnen geprägt ist. Die ersten Schritte der Annäherung tragen aber auch dazu bei, kleinste Unebenheiten aus Verarbeitung und Abschliff zu beseitigen. Nicht jede Feder ist von Beginn an perfekt glatt und schreibt „rund“. Dies ist normal, und es sind manchmal etliche Seiten nötig, bis es der Fall ist. Bringt das Einschreiben nicht das gewünschte Ergebnis und kratzt die Feder hartnäckig weiter, kann eine Nacharbeitung erforderlich werden – entweder in Eigenregie mit der oft propagierten Kieselsteinmethode, die allerdings einige Erfahrung erfordert, oder vorzugsweise durch den Fachmann.
In dieser Phase ist es ratsam, nicht zu schnell zu schreiben und die Merkmale der eigenen Handschrift bewusst zu verstärken, damit die Feder „lernt“, mit welchen Besonderheiten sie künftig zurechtkommen muss. Es ist zudem wichtig, das Schreibgerät nun unter den Bedingungen zu testen, unter denen es später auch verwendet werden soll. Soll schnell und klein geschrieben werden, hat es keinen Sinn, sich krampfhaft dazu zu zwingen, langsam und groß zu schreiben, nur um zu versuchen, einen Kompromiss mit dem Schreibgerät zu erzwingen.
Haben sich Hand und Schreibgerät ausreichend beschnuppert, gilt es nun die Kompatibilität der inneren Werte zu ergründen. Verschiedene Übungen führen hier zu einer zuverlässigen Diagnose: das Schreiben mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, auf unterschiedlichen Papieren und schließlich mit verschiedenen Tinten.