Die Briefe der Annie Vought

Oberflächlich betrachtet könnten ihre Papierschnitte rein dekorative Funktion haben. Zu leicht könnte ihr Werk als der bloße Versuch missverstanden werden, die Schönheit der Schrift als grafisches Element zu demaskieren. Doch Annie Vought geht es um mehr: Die Texte, derer sie sich bedient, sind nicht ihre eigenen, die Handschriften zeugen von anderen Leben, Die filigrane Schnittarbeit ist eine respektvolle, demütige Annäherung an das Medium, eine ganz persönliche, sensible, bewundernd-konservatorische Geste der zwischenmenschlichen Verbindung, die sich in ihrem Material, dem Brief, unvergleichlich unverfälscht zu enthüllen vermag. Botschaft und Handschrift werden als die entblößendste Ausdrucksform zugleich seziert, erhöht und bewahrt. Die Linie der Buchstaben, die durch den Schnitt zu dem eigentlichen Band zwischen dem Schreiber und dem Betrachter wird, schwebt gelöst von Raum und Zeit in ihrer reinsten Form.

Ich möchte Annie Vought ausdrücklich und ganz herzlich für den ausgesprochen netten und unkomplizierten Austausch in der Vorbereitungsphase dieses Artikels sowie auch für die Erlaubnis danken, die hier gezeigten Bilder zu veröffentlichen.

Sehr zu empfehlen sind die Homepage und das Blog der Künstlerin.

In other Words

I took the girl to walk in circles

I cared that things were weird between us