Auftragsbloggen gehört zu den Facetten meiner Arbeit, die oft für Verwirrung sorgen. Auch Interessenten begreifen nicht immer, was sich dahinter verbirgt, und diese Leistung bleibt aufklärungsbedürftig.
Schwer verständlich ist für viele zunächst der Unterschied zwischen gewerblichem Bloggen und dem freiberuflichen Verfassen von Blogtexten.
Während im ersten Fall ein Unternehmen sich an Blogger wendet, die auf ihrem eigenen Blog in erster Linie Rezensionen, Kritiken und Werbung für seine Produkte oder Dienstleistungen veröffentlichen sollen und im Gegenzug durch die Überlassung der Ware und ggfs. einen zusätzlichen Obolus oder pro Seitenbesuch be- bzw. entlohnt werden, bezeichnet der Begriff Auftragsbloggen – auch Ghostbloggen genannt – die regelmäßige Produktion von Text für das Blog eines Unternehmens. Die Bezahlung erfolgt nicht in Naturalien oder nach Klicks, sondern wie für jeden anderen Textauftrag auf Rechnung. Die Artikel beschränken sich hier nicht auf Vorstellungen, Tests oder Vergleiche, sondern umfassen die ganze Bandbreite journalistischen und marketingbezogenen Schreibens – von der Kolumne über Storytelling, Interviews, Kontroversen bis hin zum Call-to-Action.
Ich mag diese Arbeit sehr, denn sie ist vielseitig und bietet mir die Möglichkeit, über längere Zeit an einem Konzept mitzuwirken.
Auftragsbloggen kann drei Hauptformen annehmen, die allerdings jeweils endlose Schattierungen aufweisen können.
Einige Kunden haben für ihr Blog bereits ein konkretes und detailliertes Programm mit einem festgelegen Artikelplan. Meine Aufgabe besteht in diesem Fall lediglich darin, entweder zu bestimmten Terminen oder in bestimmten monatlichen Mengen dieses Gerüst mit Texten zu füllen, wobei je nach Anforderung entsprechendes Material zur Verfügung gestellt wird oder selbständig recherchiert werden muss. Die Grundlage solcher Artikel kann ein Titel, eine Reihe von Stichworten, eine Themenvorgabe oder eine genaue Gliederung, ein Raster sein.
Andere Blogtextaufträge sind von einem regelmäßigen und eher zwanglosen Dialog gekennzeichnet. Zu Beginn stellt der Auftraggeber einige Grundregeln auf, die mehr oder weniger eng gefasst sein können. Er beschreibt die grobe Ausrichtung des Blogs und übermittelt einen nicht bindenden Themenplan, der als Denkanstoß dienen soll. Hiernach erstelle ich einen Artikelplan, der vom Unternehmen genehmigt wird. Artikellänge und -reihenfolge werden entweder abgesprochen und auf Anregung beider Seiten gemeinsam entschieden, oder sie bleiben frei.
Hat der Auftraggeber weder Zeit noch Lust, sich mit der Sache „Blog“ zu befassen, oder fehlen ihm dazu die notwendigen Kenntnisse, übernehme ich die Gesamtheit des Blogprojekts. Diese Option ist unter anderem besonders sinnvoll, wenn ein Blog erstmals gestartet, konsequent betrieben und erfolgreich und nutzbringend eingesetzt werden soll. Ich erarbeite für das Unternehmen Blogziele, analysiere die Möglichkeiten und Wege, diese individuell zu erreichen, gestalte ein stimmiges langfristiges Konzept entsprechend den gegebenen Budgetgrenzen. Auf dieser Grundlage entstehen dann eine Ideenliste, ein Themen-, Artikel- und Veröffentlichungsplan, die auf die spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Zielgruppe abgestimmt sind und zugleich das angestrebte Image zum Ausdruck bringen. Mit jedem Blogpost wird die Unternehmensidentität auf- und ausgebaut, verdeutlicht und verfeinert. Stil und Duktus tragen dazu bei, Einzigartigkeit und USP zu festigen. So wird das Blog zu einem wichtigen Instrument des Brandings. Das Unternehmen bekommt durch sein Blog eine aktive, präsente und unverwechselbare Stimme, eine wiedererkennbare Handschrift.
Unabhängig von dem Modell, für das sich der Auftraggeber entscheidet, biete ich auf Wunsch und gegen einen sehr geringen Aufpreis zu jedem Artikel einen Anrisstext, der sich zur Veröffentlichung auf Facebook oder Google+ eignet, sowie zwischen zwei und acht Twitter-Einträge.
Auftragsbloggen hat mit dem bekannteren kommerziellen Bloggen wenig gemein. Vielmehr ist es als Schnittstelle zwischen Marketingdienstleistung und Ghostwriting zu sehen. Zwischen den hier dargestellten Formen kann es eine unendliche Anzahl an Abstufungen der Eigenständigkeit annehmen und ist nicht zuletzt deshalb ein faszinierender und spannender Aspekt der Textarbeit.